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«Die menschliche Beziehung ist nicht automatisierbar»

30.10.2018

Ist die Digitalisierung eine Gefahr oder eine Chance? Daniel Gobeli, Rektor der WST, im Gespräch.

 

 

Daniel Gobeli, sehen Sie die Digitalisierung eher eine Gefahr oder als Chance?

Diese Frage stelle ich mir so gar nicht mehr, die Digitalisierung ist heute schlicht zur Tatsache geworden. Es ist nachvollziehbar, Respekt und vielleicht auch Angst vor neuen Entwicklungen zu haben. Trotzdem müssen wir uns dem Ganzen stellen. Letztlich lässt sich die Digitalisierung auf Nullen und Einsen reduzieren, sie ist nichts Unfassbares. In vielen Bereichen unseres Alltags, wie bei Smartphones und Social Media, hat sie längst Einzug gehalten. Neue Entwicklungen bringen immer Unsicherheiten mit sich. An diesem Punkt stand unsere Gesellschaft jedoch schon oft.

Heute herrschen im Zusammenhang mit der Digitalisierung vor allem Ängste, wie sich die Arbeitswelt verändern wird.

Angst war stets ein Begleiter von tiefgreifenden Veränderungen. Die Medien berichten aktuell viel darüber, wie viele Jobs durch die Digitalisierung weggefressen werden. Bisher hat jede technologische Revolution bestehende Jobs zerstört, das stimmt. Aber jeder tiefgreifende technologische Wandel hat auch zahlreiche neue Stellen hervorgebracht. Und dies in Berufen, die sich zuvor niemand hätte vorstellen können.

Nun scheinen aber genau jene Berufe, die an den kaufmännischen Schulen ausgebildet werden, besonders in Gefahr zu sein. Gibt es das KV und die Detailhandelsberufe in 20 Jahren noch?

Ich glaube fest daran, dass generalistische Ausbildungen Zukunft haben. Aber es ist auch klar, dass sich beide Berufsgattungen verändern werden. Kaufmännische Tätigkeiten werden zunehmend koordinierend, analytisch. Die Mitarbeitenden werden zu Vermittlerinnen, Übersetzern, «Problemlösungsmanagern» und «Managerinnen der Zukunft». Die Arbeit wird künftig interessanter, kreativer, weniger repetitiv – aber auch anspruchsvoller sein.

Und wie sieht es bei den Detailhandelsberufen aus?

Ein Teil des Verkaufsprozesses wird künftig über andere Kanäle laufen. Wir können davon ausgehen, dass es neue Formen von Ladenkonzepten geben wird. Womöglich wird die Beratung am Telefon künftig an Gewicht gewinnen. Trotz der anstehenden Veränderungen bin ich überzeugt, dass die Detailhandelsberufe nicht aussterben werden. Je stärker wir im Alltag von der Digitalisierung und von Maschinen umgeben sind, umso mehr gewinnt die Nähe zum Menschen wieder an Bedeutung. Die menschliche Beziehung ist nicht automatisierbar. Das hat jeder schon einmal gespürt, der in einem Geschäft eine herausragende Beratung erlebt hat. Aber es ist klar, dass wir beim Detailhandel und den Kaufmännischen Berufen gefordert sind, uns darüber Gedanken zu machen, wo die Reise hingeht. Zentral ist insbesondere der Aufbau von digitalen Kompetenzen.

Wo sehen Sieunsere Aufgabe als Berufsfachschule und Weiterbildungsanbieter?

Für mich ist klar, dass wir als Berufsfachschule dafür kämpfen müssen, dass neue Berufe, die im Zuge der Digitalisierung entstehen werden, an die Kaufmännischen Berufsschulen geholt werden können. Die Digitalisierung bietet insbesondere auch im Bereich Weiterbildung grosse Chancen. Am Ball zu bleiben, das eigene Wissen zu vertiefen, wird künftig wichtiger denn je.

Interview: Lilly Toriola, Kommunikationsverantwortliche Wirtschaftsschule Thun

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