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Besuch im historischen Museum Bern – ohne Plan und doch atemlos!

07.08.2018

Helene Fischer trainiert hart und ist atemlos! Nicht so Les Sauterelles in Heavenly Club, Original Clip 1968. Eines der ersten Schweizermusikvideos gehört zur der Ausstellung Schweiz 1968 im Bernischen Historischen Museum. Die zwei Vollzeit-BM-Klassen, die in ihrem Deutschunterricht die Ausstellung besuchten, waren erstaunt. Im Unterschied zu heutigen Musikvideos, so mutmassten die Lernenden, muss wohl der Spass im Vordergrund gestanden haben: «Die Choreografie fehlt – die hatten absolut keinen Plan!». Dass die Musik, die aus den 60er Jahren stammt und damals aus dem VW-Bus dröhnte, noch heute im Radio gespielt und gerne gehört wird, hat dann doch beeindruck. «Früher waren die Konzerte viel leidenschaftlicher, emotionaler», fanden einige: auf ihre Art atemlos. Die Musik bleibe deshalb wohl lebendig. 

 
 

Belustigt und gleichzeitig gebannt hörten die zwei Klassen den Zeitzeugen zu, die über geteilte Kleider und geteilte Betten in den Kommunen erzählten. «Nie! Nie würde das heute funktionieren!» Niemand konnte sich vorstellen, einmal so leben zu wollen. Trotzdem wurde später heftig darüber diskutiert, dass solche Lebensformen eigentlich alleinerziehenden Frauen entgegenkamen, da immer jemand da war, der sich um ein Kind kümmern konnte. Sogar eine politische Karriere sei nur unter diesen Umständen möglich gewesen.

Die 68er Jugend habe viel Mut bewiesen, sie hätten sinnvolle gesellschaftliche Ziele verfolgt und seien dafür auf die Strasse gegangen, meinten viele und fanden das vorbildlich. Andere hat es überrascht, dass es in der Schweiz überhaupt politische Unruhen gegeben hat.

Besuch-historisches-Museum

Protest der Jugend

Die Folgen der 68er Unruhen wie das Frauenstimmrecht oder die neue Rollenverteilung von Mann und Frau sind für viele Lernende selbstverständlich geworden. Umso nachdenklicher hat viele gestimmt, dass man damals einiges riskiert hatte – beruflich wie privat -, wenn man sich gegen die herrschenden gesellschaftlichen Vorstellungen auflehnte. Und wogegen protestiert die Jugend heute? Gibt es heute ähnliche Themen? Wie steht es heute mit der Gleichberechtigung? Diese Frage wurde in einem halbstündigen «Sit-in» nach 68er Vorbild diskutiert und erörtert.

Die Ausstellung 1968 Schweiz hat viele Themen aufgeworfen, den Lernenden einen Einblick in die Jugendzeit ihrer Eltern oder schon eher ins Wohnzimmer der Grosseltern gegeben. Der Besuch der Ausstellung hat die Vergangenheit erfahrbar gemacht und gezeigt, wie sehr sich mit und wegen der 68er Rebellion Lebensstil, Musik, Mode und Politik aber auch Erziehung, Sexualität und Geschlechterrollen grundlegend verändert haben. Und die Schüler wurden motiviert, kulturelle, gesellschaftliche und politische Prozesse zu erkennen und darüber zu debattieren.

Christina von Burg, Lehrperson für Deutsch und Französisch